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Tagebuch von Friedrich M.:

31. Juli 1914

Jeder freut sich auf den Krieg, ich mit eingeschlossen. Wir feiern alle zusammen mit unseren Familien und Verwandten. Ich bin so glücklich, einer der Soldaten sein zu dürfen. Selbst meine Kinder tragen heute Uniformen, so stolz sind sie auf mich. Sie wollen jetzt schon in meine Fußstapfen treten. Ich werde meine Familie unendlich vermissen. Aber mit der Gewissheit, wieder hier zu sein, ehe noch das Laub von den Bäumen fällt, kämpfe ich mutiger und stärker als unsere Gegner!

Januar 1915

Das heutige Datum kenne ich nicht, aber ich berichte von einem weiteren Tag im Schützengraben. Es ist zu laut. Dafür sorgen nicht nur der ständige Beschuss oder die einschlagenden Bomben; nein, es sind die verzweifelten Schreie der Soldaten. Überall liegen tote Menschen mit fehlenden Gliedmaßen, mit verletzten Gesichtern; und manchmal nur noch Körperteile…
Es ist zu heiß. Es hat nur 8°C, aber in unserer Kampfmontur hat man das Gefühl zu verdampfen. Dennoch ist es besser als Dauerregen, der den Boden so durchnässt, dass man gar nicht mehr richtig laufen oder kämpfen kann.
Die damalige Freude auf den Krieg ist vollständig verflogen. Jeder Mann im Lager weint und hofft auf das Ende und die Rückkehr zu seiner Familie. Das Glücksgefühl, wenn man an den Krieg dachte, ist einer Depression gewichen. Es ist eine riesengroße Tragödie. Ich bin mir sicher, dieser Krieg wird noch lange nicht zu Ende sein.

25. Januar 1915

Hochverehrte, gnädige Frau M.,

schmerzlich bewegt erfülle ich die traurige Pflicht und muss Ihnen mitteilen, dass Ihr verehrter Gatte, unser tapferer Kamerad am 28.10., kurz nach 6 Uhr abends, durch ein gegnerisches Artilleriegeschoss seinen Heldentod fand. Er hat immer mit Hingabe und Tapferkeit für sein Land gekämpft.
Wir beklagen den Tod unseres besten Soldaten! Unser herzliches Beileid!

Voller Ergriffenheit
Bataillonskommandeur Kühn

Verfasst von Brenda Bruce

 

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